Summenden Bienen in den Gärten vor dem Louvre gelauscht, Jeff Koons´ Balloon Dog im Centre Pompidou ausgeführt und die besten Törtchen der Welt im Ladurée genossen! Ein perfekter Tag! 

Dabei sind „perfekt“ und „Perfektion“ Wörter, die viele zu bekämpfen suchen. „Schnelligkeit ist wichtiger als Perfektion“ höre ich da im Büro vom Kollegen. „Da muss man sich von der Perfektion verabschieden“ höre ich von der berufstätigen Mutter. Und: „Wer ist schon perfekt?“ höre ich von der unzufriedenen Freundin. Aber ist das so? Ist Perfektion etwas, das es im Zuge stetiger Effizienzsteigerung zu bekämpfen gilt?

„Perfekt“ kommt vom Lateinischen und heißt dort schlichtweg: vollendet, erledigt, gemacht. Es sagt nicht, ob schnell oder langsam, ob meisterhaft oder mangelhaft. Es bedeutet: es wurde etwas getan. Und es ist die Vergangenheitsform von „machen, vollenden“. Eben erst, wenn es erledigt ist, ist es perfekt: Wenn die Powerpoint-Präsentation fertig ist, ist sie perfekt. Erst wenn das Telefonat mit dem Kunden geführt ist, ist es perfekt. Wenn alle gemeinsam beim Abendessen sitzen, ist in diesem Augenblick auch der Haushalt perfekt.

In diesem Sinne ist Perfektion genau das, was wir brauchen: Vollendung statt immer neue Pläne. Ergebnisse statt Meetings, die Aufgaben von einer Woche auf die nächste verschieben. Leben statt nur zu träumen.

Das ist es, was ich an perfekten Tagen so liebe: Ich bin aktiv, meist mit lieben Menschen zusammen, und erlebe Neues: Eine neue Kunstausstellung, spannende für mich neue Menschen, vielleicht eine neue Stadt, ein neues Café. Aber immer mit Kunst. Die gehört für mich dazu, seit ich denken kann. Und immer Aktivitäten aus verschiedenen Bereichen: Frühstück im Café, Kunstausstellung, Yoga. Oder: Kunst, Thermalbad, Sushi. Oder: Waldlauf, italienische Antipasti und Theater. Oder, oder, oder …

Diese Tage sind es, an denen ich das Leben so richtig spüre. An denen ich eins mit mir selbst bin. Und abends kann ich dann sagen: es war wieder einmal ein perfekter Tag!

Übrigens: in diesem Sinne ist auch der Tag, an dem ich die Steuererklärung gemacht habe, ein perfekter Tag. Wenn ich es schaffe, an dem Tag noch etwas Leckeres zu genießen und abends in den Ausstellungskatalog der Jeff-Koons-Ausstellung reinschmökere. Zugegeben: Ein perfekter Tag mit Steuererklärung fühlt sich nicht ganz so perfekt an wie ein Tag in Paris. Aber es ist ein gutes Gefühl, wenn sie erledigt ist. Perfekt eben.

Was gehört für Sie zu einem perfekten Tag dazu? Wann erlebten Sie Ihren letzten perfekten Tag?