Eigentlich ist Kaufen und Verkaufen das gleiche – nur aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Kern ist, dass die eine Seite etwas braucht, was die andere Seite geben kann. Der Kern ist, dass wir Menschen Bedürfnisse haben, die wir nicht alle selbst erfüllen können. Wir brauchen eben oft auch andere dazu. Manchmal tauschen wir, manchmal beschenken wir uns, oder wir kaufen und verkaufen sie, die Bedürfnisse.

Wie bei einem Portrait. Versetzen wir uns in die Zeit, in der es keine Smartphones, keine Fotoapparate und keine Kopierer gab. Da war das gemalte Portrait die einzige Möglichkeit, das Gesicht eines Menschen vor sich zu sehen, der abwesend oder verstorben war. Die einzige Möglichkeit außer der Erinnerung. Was für eine Gabe, wenn ein Maler das Antlitz der geliebten Person so treffend ins Bild setzte, dass man das Gefühl hatte, diese Person säße einem tatsächlich gegenüber. 

Würden wir  dem Maler vorwerfen, er wolle uns nur etwas verkaufen? Eher nicht. Wir wären voller Freude, wenn er unseren Auftrag annimmt und wir ihn uns leisten können. Denn das Gemälde würde ein tiefes Bedürfnis erfüllen, für das wir bezahlen, und der Maler würde seine ganzen Fähigkeiten und Erfahrungen einsetzen, um es zu erfüllen. 

Es wird kein Portraitbild verkauft, sondern ein Mittel, um sich mit dieser Person verbunden zu fühlen und um sie wirklichkeitsgetreu vor sich zu sehen. 

Wenn Sie ein Kilo Äpfel, ein Auto oder eine Versicherung kaufen, dann kaufen Sie Gesundheit und Genuss, Mobilität und Freiheit oder Sicherheit und Verantwortung.

Was verkaufen Sie?