Fotos: Richard Becker @ Strzelski Galerie Juni 2015
Philipp Haager in der Strzelski Galerie Stuttgart
Ich gebe zu: ich bin befangen.
Ich stehe vor einem Gemälde und versinke im Blau. Es lässt sich kaum mit Worten beschreiben. Das ist das Problem der Buchstaben: Sie erzählen, es gibt eine Reihenfolge, und ich lege sie fest. Ganz anders das Gemälde. Es wirkt unmittelbar, und meine Augen streifen ziellos durch die blauen Sphären des Nachthimmels. In einem Moment erscheint es überall gleich blau und im nächsten bin ich mir sicher, zahlreiche Nuancen zu erkennen. Was auf dem Gemälde selbst und was auf meiner Netzhaut passiert, kann ich kaum mehr unterscheiden. Wohin mein Blick im nächsten Moment schweift, kann ich nicht kontrollieren. Alles ist gleichzeitig da. Und doch versinke ich abwechselnd konzentriert, meditativ, verloren durch das Blau. Ich finde die Gemälde hammer-mega-grandios. Wunderprächtig. Eintauchenswürdig.
Kunst, die hängen bleibt.
Im Gedächtnis. Wenn ich gedanklich durch mein Luftschloss wandle, fällt mir gleich ein Raum ein: der glasüberdachte Innenhof. Von Sternen beleuchtet, das wäre was. In der Realität begleitet mich seit 15 Jahren ein Gemälde von Philipp Haager.
Ich gebe zu, ich bin befangen. Philipp Haager und sein Blick auf die Kunst haben mich darin bestärkt, den breiten vorgezeichneten Weg zu verlassen und den schmaleren Pfad zu wählen , den weniger begangenen, meinen. Ich nahm allen Mut zusammen, um nach den Sternen zu greifen – ich weiß nicht, ob ich sie erreiche.
Die Ausstellung Haager Deep Field ist bis 9. August 2015 in der STRZELSKI GALERIE in Stuttgart zu sehen. Greifen Sie nach den Sternen. Vielleicht erreichen Sie einen.