Ein neues Leitbild unserer Zusammenarbeit
Bei den 1. Agile Days der Firma TRUMPF war eine der offensichtlichsten Erkenntnisse: „Ob agiles Arbeiten im Unternehmen funktioniert, hängt im Wesentlichen am agilen Mindset der Mitarbeitenden.“
Doch viel zu oft erinnern unsere Organisationsstrukturen noch an Machinen: Im Hamsterrad, funktionierendes Rädchen in einer Maschine, nur eine Nummer. Das sind Sprachbilder, mit denen wir sogleich eine zutiefst unbefriedigende Arbeitsweise assoziieren. Muss das so sein?
Stellen wir diesen maschinellen Bildern ein freudvolles und durchaus ökonomisch sinnvolles Bild entgegen: Der Mensch als Künstler.
Wie, als Künstler?
Dazu kommen wir gleich. Betrachten wir zuerst das Bild des Menschen als funktionierendes Rädchen einer Maschine. Ziel: Fehlerfreies Funktionieren. Tag und Nacht einsatzbereit. Reibungslose Zusammenarbeit mit den Nachbarrrädchen. Dazu passt der Begriff, mit dem in Personalabteilungen deren Bedarf geplant wird: Human Resources, menschliche Ressourcen. Der Mensch ist in diesem Bild neben Rohstoffen und Kapital eine Ressource, die einem dient: dem Besitzer der Maschine.
Die Krux an der Sache ist: Ausgerechnet diese Tätigkeiten werden über kurz oder lang nicht mehr gebraucht werden: Denn je konkreter sich tägliche Abläufe in Prozesse zwängen lassen, desto leichter sind sie automatisierbar:
Die Schätzungen, welche Berufe und Arbeitsgebiete in den nächsten Jahren durch Technologisierung, Robotik und den Einsatz Künstlicher Intelligenz so wie sie heute sind wegfallen, liegen zwischen 15% (Institut für Arbeits- und Berufsforschung der Agentur für Arbeit) und 50% (Uni Oxford).
Doch dieses „maschinelle“ Arbeitsmodell hat auch aus Unternehmenssicht Grenzen: Viele Prozesse sind zu statisch. Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen hängt nicht mehr nur an deren Effizienz. Sie hängt davon ab, wie schnell sich Organisationen verändern können und wie innovativ ihre Lösungen auf die Bedürfnisse unserer Zeit ausgerichtet sind.
Zunehmend werden auf die gleiche maschinelle Art Prozesse eingeführt, um die Agilität im Unternehmen zu erhöhen. Doch ihnen fehlt oft eines: das WARUM. Menschen arbeiten nicht einfach schneller, kreativer und engagierter, nur weil die Arbeitsprozesse dies vorgeben.
Eigentlich könnten alle jubeln: Durch das digitalisierte Wegfallen dieser Arbeitsfelder erhöht sich für die Unternehmen die Effizienz. Für die Menschen ist das die Gelegenheit, endlich aus dem Hamsterrad zu steigen. Doch Veränderungsbereitschaft und Innovationsfähigkeit sind nun nicht die Kernkompetenzen von Rädchen im Getriebe. Sie wehren sich, laufen nicht mehr rund und auf einmal erscheint das Hamsterrad als sicherer Arbeitsplatz, den es zu erhalten gilt. Ups!
Wie kommen wir hier weiter? Ich denke, wir brauchen ein neues Bild unserer Zusammenarbeit, das genau diese anderen Qualitäten beinhaltet. Ich biete ein Bild an, das dem Bild einer funktionierenden Maschine äußerst wirkungsvoll entgegengestellt werden kann:
Betrachten wir die Mitarbeiter doch einmal als Künstler.
Warum gerade als Künstler? Welche Kompetenzen bringen erfolgreiche Künstler in ihre Arbeit ein, die wir in Wirtschaft und Gesellschaft so dringend brauchen?
- Kreativität
- Vorstellungskraft
- Experimentiergeist
- Reflexionsvermögen
- Visuelle Ausdrucksfähigkeit
- Überzeugungskraft
- Kritikfähigkeit
- Selbstmotivation- und Organisation
- Authentizität
Wenn wir all diese Fähigkeiten im Unternehmen entfalten und die Rahmenbedingungen schaffen, Menschen wie Künstler zu behandeln (und damit in aller Konsequenz wie ganze Menschen), entwickeln wir eine Kultur (!), die freudvoll, innovativ und wirtschaftlich ist. Denn Menschen sind einerseits hoch anpassungsfähig.
Doch die eigentlichen Kernkompetenzen des Menschen sind Kreativität und Empathie.
Hier sind wir jeder Maschine überlegen. Sind Sie bereit?
PS: Im gemeinsamen Workshop mit Gabriela Buchfink, Programmleitung EasiSales bei TRUMPF, saß Kristian Gründling, Regisseur des Films Die Stille Revolution über den Unternehmer Bodo Janssen und seine Hotels Upstalsboom. Sein positives Feedback stärkt uns.