Ich bin noch ganz beseelt vom Wochenende und resümiere. Heraus kamen 5 Erkenntnisse, die zeigen, welchen Hebel wir haben, wenn wir unsere beruflichen Kompetenzen im Ehrenamt einbringen.

Was war passiert?

Über ein Jahr lang habe ich mich in zwei großen Projekten der Working Moms engagiert – im Ehrenamt. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, ob ich nicht zu oft die Hand gehoben habe, als es um die Verteilung von Aufgaben ging. Aber lest selbst: 

1. Ein faszinierendes Bild vom großen Ganzen spart Zeit

Zuerst war es nur eine Idee. Aber wir wussten: Wenn 150 Working Moms in Stuttgart zusammenkommen, dann ist da diese unglaubliche Energie. Erstmals stellten wir das Überregionale Treffen unter ein Motto: Nachhaltigkeit!

Wir sahen dieses faszinierende Bild bereits vor uns: Den Konferenztag als Nachhaltigkeitskonferenz mit Expertinnen unserer Nachhaltigkeitsgruppe, die Andrea Maibaum initiierte. Ute Reuter las über das Zero Waste Restaurant Heaven’s Kitchen. Anika Wendelstein gewann ihre Kanzlei CMS im Green Building als Tagungsort. Allianz, Bosch, EnBW und Gleiss Lutz setzen das Thema Nachhaltigkeit in herausragender Weise um und haben uns als Sponsoren unterstützt. Als Dank lassen wir für jede Referentin einen Baum pflanzen, und wir sind als Green Event BW zertifiziert.

Wenn Angebote zur Vision und den Finanzen passen, werden Pro-Contra-Listen unnötig.

Nun sind die 2 Tage vorbei, und das geniale ist: Ich hatte sie mir genauso vorgestellt! Die Begrüßung von 150 Frauen am Freitag, das Gruppenfoto auf dem Green Building, eure Resonanz, es war ein Déjà-Vu, denn ich hatte die Bilder längst vor meinem inneren Auge gesehen. 

2. Über den Tellerrand zu schauen ist Geld wert

Hier kommt das zweite Projekt hinzu: Die digitale Working Moms Community. Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit digitalen Plattformen, weil ich so eine Idee habe, wie Teams in Unternehmen kreativer zusammenarbeiten. Und als es darum ging, verschiedene Tools zu evaluieren, habe ich zwei Vorschläge gemacht, und – schwups – war ich Teil der Arbeitsgruppe. Nachdem wir über 18 Tools recherchiert, bewertet und verglichen haben, wurde es tatsächlich eines der Tools, das ich vorgeschlagen hatte, weil es flexibler war, skalierbar und sogar preisgünstiger. Damit war ich auch Teil des Kernteams für die Implementierung.

Der perfekter Launch? Beim Überregionalen Treffen. Danke euch Corinna Sundermann, Gloria Pfaue, Melanie Lynam-Smith und Priska Altorfer, wir haben es zusammen mit Karin Schloß gerockt! 

Zwei Projekte, die am gleichen Wochenende ihren Höhepunkt fanden. Das hat uns ganz messbar zusätzlich Geld gespart: Denn die Fotos von Tobias Fröhner dokumentieren nicht nur unser Event, sondern beliefern unsere Community mit Bildern in unserem Design, und – ja klar – hatten wir orangefarbene Blumen auf den Tischen stehen.

3. Durchhalten fällt leicht(er), wenn meine Werte mit dem Ziel übereinstimmen

Ich liebe die Anfangseuphorie! Aber irgendwann kommt fast immer eine Durststrecke. Doch es war gut, durchzuhalten. Beim Digitalisierungsprojekt ging es mir ganz klar um die Sache: eine richtig geniale Plattform für unser Netzwerk. Und wenn es diejenige Lösung ist, in die ich mich zeitlich mehr einbringen muss, dann bleibe ich solange dabei, wie es nötig ist.

Beim Orga-Team für´s Überregionale Treffen erlebte ich etwas ganz Besonderes. Durchzuhalten war leicht, weil wir uns einfach aufeinander gefreut haben, alle 1 bis 2 Wochen am Donnerstagabend in Zoom.

Gabriela Buchfink hat uns in ihrer Einstimmung zum Netzwerken eingeladen, „nicht nur zu fragen: What´s in for me? … sondern: Was können wir hier zusammen gestalten – und wen bräuchte es dazu?“

Deshalb sind wir doch ehrenamtlich tätig, oder? Und sollte es nicht genauso auch in unseren Unternehmen sein? Das wäre ein Ding, oder?

4. Jede bringt sich so ein, wie sie kann – wenn wir Strukturen schaffen, in denen wir uns auf Augenhöhe begegnen

Jede hat sich so eingebracht, wie sie konnte. Thematisch und hinsichtlich ihrer Zeit. Maria Solis Nogueda als Technik-Queen, Martina Sadler als LinkedIn-Expertin, Stefanie Apprich und Claudia Gruhn bei unserer Veranstaltungs-App, Anna Hofgärtner und Ulrike Bos, die mit mir stets den Überblick über Drehbuch und Finanzen hatten. Ute Reuter, Anika Wendelstein und Gabriela Buchfink, euch habe ich bereits genannt. 

Genauso harmonisch haben sich die Vorträge unserer Sponsoren eingefügt. Dein Vortrag zum Pension Pay Gap, liebe Henriette Götze, scheint den Nerv unserer Teilnehmerinnen getroffen zu haben. Und eure Jobsharing Journey, Judith Diem und Anita Tode ist so vorbildlich und ermutigend. Ich liebe kreative Lösungen, die unser Leben einfacher und besser machen.

Bei deinem Vortrag über euren Weg zum veganen Restaurant, das keinerlei Müll produziert, Tanja Goldstein, habe ich mich gefragt: Wer ist wessen Kunde? Und ich spüre, dass diese Kategorie hier gar nicht passt, denn uns ging es um etwas Anderes, Größeres.

Für ein Miteinander auf Augenhöhe sind viele unserer Organisationsstrukturen nicht gemacht. Aber gerade im Ehrenamt können wir Strukturen schaffen, die genau das ermöglichen. Wenn wir uns als gleichwertig betrachten, dann entstehen natürliche Hierarchien durch Stärken und Freude an der Sache. Dann gibt es keine Chefinnen und Assistentinnen, Kunden und Auftraggeber, Veranstalter und Sponsoren, sondern Menschen, die ein gemeinsames Ziel erreichen. 

Ich habe entdeckt, dass wir in unseren Projekten die Durchbrüche gelebt haben, die Frederic Laloux in seinem Buch Reinventing Organizations beschreibt. Selbstführung, Ganzheit und evolutionärer Sinn sind in unseren Projektteams von ganz alleine entstanden. Es geht. Sogar und vielleicht gerade im Ehrenamt. 

5. Wenn jede am richtigen Platz ist, sind wir als Team mega-effizient

Wenn ich etwas ehrenamtlich mache, dann mache ich es, weil es mir Freude und Sinn gibt. Wir waren erfüllt vom Miteinander als Working Moms für ein gemeinsames Ziel und eine lebenswerte Zukunft.

Indem wir uns alle – frei von Ego und Machtdünkel – mit Stärken und Engagement einbringen, werden wir mega-effizient. Und diese Effizienz brauchen wir, wenn wir neben Beruf und Familie ehrenamtlich aktiv sind.

Stellt euch vor, jede und jeder würde auch im Beruf voll Freude täglich ihre Stärken einbringen, und die persönlichen Werte wären nahezu deckungsgleich mit der Unternehmenskultur. Stellt euch vor, alle wären beruflich am richtigen Platz – welche Begeisterung und Zufriedenheit würden wir wohl erleben? Welche Ergebnisse würden wir erzielen?

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… jetzt aber wieder Arbeiten mit Geld verdienen! Ich vertraue darauf, dass mein Impulsvortrag und meine Trainings genau von denen gefunden werden, die ihre Kreativität im Unternehmen nutzen wollen, um mit richtig guten Lösungen zukunftsfähig zu bleiben.

Bleiben wir dran. Im Beruf und im Ehrenamt. Die Welt braucht uns.