Am Sonntag in einem beruflichen Netzwerk wie LinkedIn zu lesen und zu schreiben, fühlt sich für mich etwas eigentümlich an. Aber warum eigentlich? Eine ganze Weile habe ich darüber nachgedacht, was ich mit Wochentagen und mit Sonn- und Feiertagen verbinde. Es sind v.a. zwei Aspekte, die für mich einen Unterschied machen:

  1. Der Tagesablauf: Die Wochentage waren lange Zeit streng durchstrukturiert. In der Schulzeit: Stundenpläne; im Studium: Studienpläne; im Beruf: Termine & Meetings. Diese weitgehend fremdbestimmte Tagesstruktur gibt es am Wochenende so nicht. Ich gebe mir selbst eine Struktur, die zu mir passt. Zwischen Freiheit und Struktur das richtige Maß zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
  2. Die Orientierung: Meine Wochentage sind schon immer sehr zielorientiert: Lernziele und Noten in Schule und Studium, Projektziele in meiner Unternehmensberatungszeit, Umsatzziele im Vertrieb. Ganz anders am Wochenende und vor allem am Sonntag: hier lebe ich schon immer eher Werte-orientiert. Sachen, die ich gerne mache und die ich für sinnvoll erachte. Sonntags ging es auch ab und zu in die Kirche, was ich mit Werten, Gemeinschaft, Meditation, Musik und Kunst verbinde, trotz allem. 

Und das ist der Grund, warum es mir sonntags seltsam vorkommt, auf LinkedIn unterwegs zu sein. Wobei: Eigentlich habe ich diese Zweitteilung in Wochentage und Sonntage für mich schon seit einigen Jahren aufgehoben. Meinen Tagesablauf bestimme ich weitgehend selbst, die größte Fremdbestimmung geschieht heute durch die Schulzeiten meines Sohnes (vor allem morgens!). Ich nutze dies allerdings, um – wenn ich schon früh aufstehe – gleich zum Laufen in den Wald zu gehen. Fast noch wichtiger ist für mich allerdings die Verbindung meiner Werte und meiner Ziele – und das an jedem einzelnen Tag. So gesehen wird für mich jeder Tag zum Sonntag. Diese Verbindung meiner Werte, Fähigkeiten und Begeisterung ist für mich auch die Voraussetzung für authentischen Vertrieb. Nur weil ich voll dahinter stehe, kann ich ich erfolgreich verkaufen. 

„Was für ein Leben habe ich! […] Ich weiß nichts von Papierkram und verdrießlichen Beschäftigungen, die zum Leben der meisten Menschen gehören, anstelle an Geschäfte denke ich nur an Rubens oder an Mozart.“

… das notierte der Maler Eugène Delacroix am 30. November 1853 in sein Tagebuch. Und doch war Delacroix ein äußerst erfolgreicher Verkäufer, der sich sowohl der konventionellen als auch der neuen Vertriebskanäle bediente. Und der sich genaue Gedanken zur Preisgestaltung für seine Werke machte. Doch dazu morgen mehr. 

So ganz ohne Papierkram und verdrießlichen Beschäftigungen klappt es bei mir noch nicht. Aber immer mehr Zeit verbringe ich mit den Dingen, bei denen ich voll in meiner Begeisterung und in meinen Stärken bin. Was für ein Leben habe ich, dass ich mich mit Geschäften & LinkedIn UND Rubens, Artemisia & Picasso beschäftigen darf. 

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